Leitbild


Ausgangslage

Die rasante Entwicklung in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen überfordert heute viele Menschen. In diesem Spannungsfeld geben Sekten vor, eine 'bessere Gesellschaft‘ oder den ‚vollkommenen Menschen‘ zu schaffen. Dabei wenden sie oft zweifelhafte Mittel an und werden dadurch zu einem sozialen Problem mit vielfältigen Auswirkungen. Sektenhafte Phänomene sind aber nicht ausschliesslich an spezifische Gruppen gebunden. Sektenhafte Strukturen und Prozesse können sich in unterschiedlichen privaten und öffentlichen Bereichen entwickeln und Gesundheit, Autonomie und Würde der Betroffenen gefährden. Deshalb sind sachliche Aufklärung und Hilfestellung für die Betroffenen wichtig.

infoSekta ist eine politisch und konfessionell unabhängige Konsumentenschutzorganisation, die sich in ihrer Arbeit zentral an den Rechten und Bedürfnissen der Ratsuchenden orientiert und Dienstleistungen von hoher fachlicher Qualität anbietet.

 

Grundhaltung

infoSekta

  • betrachtet das Sektenproblem als gesellschaftliches Phänomen, das in der Verantwortung aller liegt und nicht als Problem einzelner 'schwacher' Individuen abgetan werden darf.
  • respektiert andere Überzeugungen, Lebensweisen und religiöse Ausrichtungen, richtet sich aber gegen Konzepte und Werthaltungen, die zu Missbrauch und undemokratischen Handlungen führen.
  • setzt sich für Menschen ein, die von vereinnahmenden Gruppen oder Personen manipuliert, ausgebeutet oder in ihrer Gesundheit geschädigt werden.
  • analysiert und kritisiert fragwürdige und schädliche Methoden im Zusammenhang mit sektenhaften Gruppen und Einzelpersonen und beobachtet problematische Entwicklungen. Ziel der Kritik sind nicht die einzelnen Mitglieder, sondern das sektenartige System als Ganzes sowie Personen, die in führender Funktion dieses System repräsentieren und für ihre eigenen Zwecke benutzen.

 

Rechtliche Grundlagen

Religionsfreiheit

Wenn sektenhafte Gruppen unter Berufung auf die Religionsfreiheit andere Grundrechte verletzen, übt infoSekta Kritik. Die Grenzen des von der Religionsfreiheit geschützten Bereiches werden für infoSekta durch die geltende Rechtsordnung bestimmt - und nicht durch die Ideologie der sektenhaften Gruppen.

 

Persönlichkeits- und Datenschutz

Alle Mitarbeitenden von infoSekta unterliegen in ihrer Beratungstätigkeit der beruflichen Schweigepflicht. infoSekta unterhält eine themen- und organisationsbezogene Dokumentation, deren Inhalte zuhanden der Öffentlichkeit aufbereitet werden. Diese Unterlagen können auch Namen von Einzelpersonen enthalten (z.B. Leiter- und Gründerpersonen, Öffentlichkeitsbeauftragte etc.). Grundsätzlich ist die blosse Zugehörigkeit eines Einzelnen zu einer Glaubensgemeinschaft jedoch für infoSekta weder Anlass zur Recherche noch Auskunftsthema.  

 

Ziele

infoSekta

  • möchte zu einem sekten- und selbstkritischen Denken anregen.
  • unterstützt Betroffene bei der Lösung ihrer Probleme.
  • sensibilisiert Öffentlichkeit und Politik für das Phänomen «Sekte» und die damit verbundenen Themen.
  • trägt zu einer Diskussion bei, in der Theorien, Wahrheitsansprüche und Handlungen von Personen und Organisationen dahingehend beurteilt werden, ob sie Manipulation, Indoktrination oder die Verletzung von Persönlichkeitsrechten beinhalten.

 

Arbeitsweise

infoSekta

  • weist auf Probleme und Gefahren im Zusammenhang mit sektenhaften Gemeinschaften hin.
  • analysiert Gruppen und Gruppenprozesse.
  • lehnt „deprogramming“ (Entführung und gewaltsame Glaubensaustreibung) als unethische und illegale Methode ab.
  • untersucht und dokumentiert den Weltanschauungsmarkt und seinen Wandel
  • diskutiert die Hintergründe des Sekten-Phänomens.
  • arbeitet interdisziplinär mit Fachleuten aus den Bereichen Recht, Psychologie, Soziologie, Psychiatrie, Sozial- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Religionswissenschaften und Medien.
  • vernetzt sich mit nationalen und internationalen Fachstellen.
  • organisiert Fachtagungen und nimmt an Kongressen teil.
  • besucht Anlässe sektenartiger Gruppen und bildet sich eine Meinung vor Ort.
  • trifft die verantwortlichen Vertreter/innen der entsprechenden Gruppen zur Informationsgewinnung aus erster Hand.
  • strebt eine hohe Qualität der Dienstleistungen an.
  • reflektiert die eigene Tätigkeit.